Can new manufacturing models tackle fashion’s overproduction problem?
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Können neue Fertigungsmodelle die Überproduktion in der Mode in den Griff bekommen?

Die Modebranche hat mit Überproduktionen zu kämpfen. In dem Bestreben, den sich ständig verändernden Geschmäckern der Verbraucher anzupassen, ist die „Just-in-Case“-Produktion (JIC) zur Norm geworden, und die Folgen dieses Modells sind unnötige Lagerbestände.

30 % aller produzierten Kleidungsstücke werden nie verkauft, und jede Sekunde wird das Äquivalent eines Müllwagens mit Textilien auf der Mülldeponie entsorgt oder verbrannt.

Kein Wunder, dass die Modeindustrie für 10 % der weltweiten Treibhausgasemissionen (mehr als der Schiffs- und Luftverkehr zusammen) und 20 % der Abwasserverschmutzung verantwortlich ist. Viel länger werden Retailer jedoch nicht mehr in der Lage sein, große Mengen an Altkleidern zu produzieren.

Da sich die weltweite Klimakrise verschärft, werden sich auch die Gesetze in Bezug auf die Art und Weise, wie Marken nachweisen, dass Ihr Betrieb die Umwelt nicht belastet und überschüssige Bestände entsorgen, verschärfen. Dadurch wird sich die Art und Weise, wie Modehändler ihre Produkte herstellen, grundlegend ändern.

Strengere gesetzliche Maßnahmen gegen Greenwashing und Verschwendung in der Modebranche

Obwohl viele Modehersteller umweltfreundlicher geworden sind – beispielsweise indem sie sich für nachhaltigere Materialien entscheiden und die Transportwege verkürzen – bleibt deren Fertigungsmodell unverändert.

Die Massenproduktion von Bekleidung ist heute einfacher denn je. Durch die Automatisierung der Produktion haben sich die Produktionszyklen verkürzt, und die Bekleidungs- und Accessoirehersteller sind in der Lage, große Mengen effizient herzustellen. Einige Fast-Fashion-Marken bringen täglich bis zu 10.000 neue Produkte auf den Markt. 

Dadurch haben die Kunden zwar eine große Auswahl, aber es entsteht auch viel Abfall, wogegen viele Gesetzgeber entschieden vorgehen wollen.

Im Jahr 2015 unterzeichneten weltweit 196 Staats- und Regierungschefs das Pariser Abkommen, in dem sie sich verpflichten, den Temperaturanstieg auf 1.5 °C gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Um dies zu erreichen, müssen die Treibhausgasemissionen bis 2030 um 43 % gesenkt werden. Eine Studie aus dem Jahr 2023 ergab jedoch, dass die meisten Länder dieses Ziel bei weitem nicht erreicht haben.

Die wachsende Besorgnis über die Auswirkungen des Klimawandels hat einige Regionen dazu veranlasst, härtere Maßnahmen gegen umweltschädliche Industriepraktiken zu ergreifen, insbesondere in der Modebranche.

Die Europäische Union verbietet im Dezember 2023 die Vernichtung von unverkaufter Kleidung und Schuhen, während eine neue Richtlinie über umweltfreundliche Werbeaussagen (Green Claims Directive) das Greenwashing in der Modebranche eindämmen soll.

Diese gesetzlichen Änderungen haben nicht nur Auswirkungen auf die Art und Weise, wie Retailer ihre Produkte herstellen und vermarkten. Sie legen den Grundstein für einen grundlegenden Wandel der Fertigungsmodelle in der Modebranche.

Einführung umweltfreundlicherer Modelle für die Modebranche

Welche Alternative gibt es, wenn die JIC-Produktion die Anforderungen der EU-Umweltvorschriften nicht mehr erfüllen kann? Vertreter der nachhaltigen Modebranche ziehen drei mögliche Wege in Betracht:

1. Auf Bestellung gefertigte Kleidung

Das ultimative Modell für abfallfreie Mode ist die Auftragsproduktion, bei der Retailer die Produktion von Kleidungsstücken an die Kundennachfrage anpassen. 

Noch vor ein paar Jahren wäre die Herstellung auf Bestellung in großem Maßstab schwer zu realisieren gewesen. Die Fortschritte in der Modebranche haben jedoch die Produktion von Kleinserien sehr viel effizienter gemacht. 

So ist beispielsweise der Digitaldruck direkt auf den Stoff eine brauchbare Alternative zu den traditionellen Siebdrucktechniken geworden, und es gibt inzwischen Produktionsstätten wie Teemill, die sich auf Print-on-Demand-Dienste spezialisiert haben. Bereits 50 % der Modeunternehmen sind der Meinung, dass On-Demand-Drucktechniken ausreichend skaliert werden können, um kommerziell eingeführt zu werden. Zu den weiteren neuen Techniken gehört das 3D-Webverfahren, mit dem Unternehmen wie Unspun Garn in Kleidungsstücke ohne Stoff verwandeln.

Die KI-Technologie ermöglicht auch die Herstellung von Maßanfertigungen, indem sie Elemente wie die Erfassung individueller Maße und Vorlieben und deren Umwandlung in digitale Muster automatisiert. Sie kann auch dazu beitragen, den Stoffeinsatz und die Materialausbeute zu optimieren sowie Fehler und Probleme bei der Qualitätskontrolle zu erkennen, bevor die Kleidungsstücke versandt werden.

Schon jetzt haben zahlreiche Modemarken bewiesen, dass die Herstellung von Kleidungsstücken auf Bestellung ein nachhaltiges Modell sein kann, nicht nur aus ökologischer, sondern auch aus finanzieller Sicht. Die dänische Marke Son of a Tailor hat das Erderwärmungspotenzial eines Baumwoll-T-Shirts durch ihr maßgeschneidertes Modell um 25 % reduziert, während Modelabels wie Citizen Wolf, Mayamiko und Rapanui ebenfalls auf Bestellung individuelle Kleidungsstücke herstellen.

2. Just-in-time-Produktion (JIT)

Auch wenn das JIT-Modell in einigen Branchen gang und gäbe ist, ist es im Vergleich zur JIC-Methode in der Modebranche nicht weit verbreitet.

JIT schließt die Lücke zwischen Nachfrage und Produktion und ermöglicht es Retailern, ihre Kleidungsstücke an die Bedürfnisse der Verbraucher anzupassen. Durch standardisierte Prozesse und die Ausrichtung auf betriebliche Effizienz wird die Produktion beschleunigt und die gewonnenen Erkenntnisse können in Echtzeit umgesetzt werden. Retailer brauchen sich nicht abzusichern und halten daher weniger Lagerbestände vor, was zu einer Verringerung überschüssiger Bestände führt. 

So setzt Zara modulare Fertigungstechniken ein, um die Bekleidungsproduktion in Kernkomponenten aufzuteilen, die an die sich ändernden Kundenwünsche angepasst werden können. Ein neues Design ist innerhalb von 15 Tagen im Store erhältlich.   

Uniqlo ist ein weiteres Beispiel dafür, wie ein Modehersteller die JIT-Fertigung einsetzt, um seine Effizienz zu verbessern. Dabei orientiert er sich stark am Toyota-Produktionsmodell für die Automobilindustrie. Das Unternehmen analysiert die wöchentlichen Verkaufszahlen in seinem gesamten Store-Netzwerk und nutzt diese Erkenntnisse, um die Produktion anzupassen. Wenn sich zum Beispiel eine Strickjacke nicht gut verkauft, kann Uniqlo das Design ändern und stattdessen einen Pullover herstellen.  

Die Herausforderung beim Einsatz der Just-in-Time-Fertigung, um die Mode umweltfreundlicher zu machen, besteht darin, die Punkte zwischen den einzelnen Betriebsbereichen zu verbinden, um die Verschwendung zu minimieren. So kann die Zuschnittabteilung beispielsweise keine Kleidungsstücke ohne geeigneten Stoff vorbereiten, was die Versuchung mit sich bringt, zu viel zu lagern. 

Um den Materialbedarf zu verstehen, sind stets aktualisierte Informationen über Kundenbestellungen von entscheidender Bedeutung, und ein echtes JIT-Modell verknüpft Nachfrage, Produktion und Lieferkette, um Überkäufe zu vermeiden.

3. Integriertes Order-Management

Für viele Modemarken sind Made-to-Order- und JIT-Modelle das langfristige Ziel, aber sie können dieses Maß an Reaktionsfähigkeit derzeit einfach nicht bieten. Das heißt aber nicht, dass sie ihre Fertigungsprozesse nicht verbessern können, um überschüssige Bestände zu reduzieren.

Der logische nächste Schritt für viele Modelabels ist die vollständige Integration eines Order-Management-Systems mit der Produktion, um die Kundenzufriedenheit zu maximieren und die Verkaufszahlen zu steigern.

Denn oft ist es nicht die mangelnde Nachfrage, die den Verkauf von Kleidungsstücken verhindert, sondern der Lagerbestand am falschen Ort. Viele Marken lagern ihre Bestände immer noch in Silos, während die Vereinheitlichung der Bestände es ermöglicht, den verfügbaren Bestand über alle Kanäle zu verkaufen.

In unserem kürzlich erschienenen Blogbeitrag “Wie können Modemarken die Belastung durch einen großen Lagerüberhang begrenzen?” erörtert OneStock die Bedeutung einer zentralen Lagerverwaltung für die Steigerung des Verkaufsdurchsatzes. 

Durch die Erstellung einer einzigen Datenbank, in der wichtige Informationen wie Farbe, Größe und Lagerort für jede SKU erfasst werden, können Modemarken ihre Lagerplanung und Absatzprognosen verbessern. Auf diese Weise können sie Produktion und Nachfrage besser aufeinander abstimmen, den Bestand den umsatzstärksten Kanälen zuweisen und diesen Bestand in anderen Kanälen nutzen, wenn sich die Kauftrends ändern.

Überproduktion verhindern dank Order-Management

Um die Überproduktion in der Modebranche in den Griff zu bekommen und den CO2-Fußabdruck der Branche zu verringern, müssen zwei wichtige Veränderungen stattfinden: 

  1. Retailer müssen die Lücke zwischen der Kundennachfrage und der Bekleidungsproduktion schließen.
  2. Retailer müssen alle hergestellten Kleidungsstücke über alle ihre Kanäle verfügbar machen, um deren Verkauf zu maximieren.

Eine anspruchsvolle Aufgabe – aber eine, die mit einem Order-Management-System wesentlich einfacher zu bewältigen ist.

Mit OneStocks OMS können Modemarken ihren Lagerbestand vereinheitlichen und gleichzeitig nach Möglichkeiten suchen, den Durchsatz zu erhöhen. Bestellungen werden automatisch aus dem am besten geeigneten Lagerbestand zugewiesen, wenn Kunden ihre Bestellung aufgeben, abhängig von den Geschäftsregeln, und Marken können Funktionen wie „Ship from Store“ hinzufügen, um die Optionen für die Auftragsabwicklung zu erweitern.

OneStock hat Ted Baker dabei geholfen, in einem einzigen Jahr über 100.000 zusätzliche Bestellungen aus seinem Netzwerk von 30 Stores abzuwickeln und damit den E-Commerce-Umsatz der britischen Designermarke um 8 % zu steigern.

In kürzester Zeit schließt unser OMS die Lücke zwischen der Omnichannel-Nachfrage und der Bekleidungsproduktion, um Überproduktionen zu vermeiden. Sie schafft auch die Grundlage für die Entwicklung flexibler Produktionskapazitäten, die sich an der Kundennachfrage und nicht an Kollektionen oder Saisons orientieren.

Eine umweltbewusstere Modewelt, die auf einer Fertigung auf Bestellung basiert, ist vielleicht näher, als viele Retailer denken.

Sind Sie bereit, Ihre überschüssigen Bestände zu reduzieren? Dann reservieren Sie Ihre kostenlose OneStock-Demo.

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